Was genau ist denn nachhaltiges Bauen? Im Grunde bedeutet nachhaltig bauen im Einklang mit der Natur zu bauen. Nachhaltiges bauen basiert auf der Erkenntnis, dass in der Natur nichts wirklich verschwendet und absolut alles einem optimalen Kreislauf unterliegt. Leider sind die Menschen da immer noch weit entfernt davon, doch ist das Verständnis dafür, das der Raubbau an den Ressourcen der Erde nicht endlos weiter gehen kann, in den letzten Jahren immer stärker gewachsen. Gerade im Bereich des Hausbaus werden sehr viele unterschiedliche Materialien verwendet, die oft in weit entfernten Gegenden der Welt produziert und über lange Seewege nach Deutschland verschickt werden. Dazu kommen Verarbeitungstechniken, die ein wirkliches Recycling oft unmöglich machen. Im Hausbau ist aufgrund der von uns gesetzten Standards ein komplett nachhaltiges bauen noch nicht möglich. Aber in vielen Bereichen des Hausbaus können Materialien eingesetzt werden, die in der gesamten Produktionskette so weit optimiert sind, dass möglichst wenige Ressourcen dafür verwandt wurden und die weitere Verwertung nach dem Rückbau des Gebäudes möglich ist..
Was ist der persönliche
Bedarf?
Beim Hausbau schießen viele Bauherren in der Planung gerne über das Ziel
hinaus. Natürlich will jeder und jede ein möglichst schönes und ebenso großes
Haus. Doch oft genug wird dabei weder auf den aktuellen noch auf den
zukünftigen Bedarf geachtet.
In der Planung aber wird
der Grundstein für nachhaltiges Bauen
gelegt. Wie viele Menschen werden das Haus aktuell bewohnen und wie viele Menschen
werden in der nächsten Zukunft im Haus wohnen. Natürlich kann niemand die
Wechselfälle des Lebens im Voraus wissen, jedoch sind einige Dinge durchaus
abzuschätzen und so manche Vorstellung, was zum Haus alles dazugehören sollte,
wird bei genauer Überlegung vielleicht gestrichen. Nachhaltig
bauen bedeutet in der Planung, bedarfsgerecht zu bauen. Auch auf Grund der
demografischen Situation kommt beim Stichwort „Bedarfsgerecht“ in letzter Zeit
immer wieder das Mini-Haus in das Gespräch. Ohne Zweifel eine interessante
Variante, aber auch hier sollten die Grundregeln der Nachhaltigkeit greifen.
Nachhaltig bauen bedeutet auf lange Sicht zu bauen
Ein gutes Beispiel wie
Ressourcen sinnlos verschwendet werden, ist die Fülle an elektronischen
Artikel, die den weltweiten Markt regelrecht überschwemmen. Dem weitaus größten
Teil dieser Produkte ist eines gemeinsam. Die sehr kurze Lebensdauer.
Das geht ebenso beim Hausbau. Natürlich kann ein Haus sehr
preiswert mit Materialien errichtet werden, deren Herkunft nicht hinterfragt
wird und deren Zusammensetzung ein späteres Recycling erschwert oder unmöglich
macht. Wie „billiges“ Bauen aussieht und wie schnell solche Häuser verfallen,
ist zum Beispiel in Amerika gut zu beobachten.
Die dortige Bauweise ist,
trotz Verwendung von Holz, kein nachhaltiges
bauen.
Ein Massivhaus besitzt, mit den richtigen Baustoffen errichtet, eine
lange Lebensdauer
und rechtfertigt damit
den Einsatz der Mittel. Das ist, unter anderem, nachhaltig bauen.
Ein Massivhaus richtig isolieren
Die Wärmeschutzverordnung
verlangt die Isolierung des Hauses entsprechend bestimmter Vergleichswerte. Sie
schreibt allerdings nicht die zu verwendenden Materialien vor. Wer die Nachhaltigkeit beim Bauen ernst nimmt,
wird der Auswahl des richtigen Isolationsmaterials viel Aufmerksamkeit widmen,
denn in diesem Bereich bestehen viele Produkte am Markt, die alles sind, aber
ganz sicher nicht nachhaltig. Die Nachhaltigkeit
von wärmedämmenden Stoffen beinhaltet zum einen den Grundstoff, aus dem die
Isolierung hergestellt wurde, zum anderen den Produktionsort und natürlich die
Recyclingfähigkeit des Materials. Zur Nachhaltigkeit
der Isolierung zählen natürlich auch der Unterbau und der Verputz. Wie sehr
hierbei daneben gegriffen werden kann, zeigt die aktuelle Situation in Bezug
auf Isolationsmaterial aus Styropor, das vor wenigen Jahren noch wärmstens zur
Dämmung empfohlen wurde.
Massiv bauen lohnt sich
Ein Massivhaus zu bauen lohnt sich nicht nur für die Umwelt. Massiv bedeutet dabei nicht, dass ein
Betonbunker errichtet werden soll, sondern der Bau eines Hauses mit Mitteln,
deren Herstellung nachprüfbar ist. In der Industrie hat die Zertifizierung von
Produkten schon sehr lange ihren festen Platz. Der Nachweis, woher etwas kommt
und aus was es hergestellt wurde, hat in diesem Fall zwar nur am Rande mit Nachhaltigkeit zu tun, das Prinzip an
sich jedoch sollte jeder Bauherr für sich nutzen.
Die höheren Investitionen
in ein Massivhaus sind Investitionen
in die Zukunft.
Warum Massiv bauen, wenn auch billig bauen
geht?
Weil „billig“ oft genug
bedeutet, dass die getätigte Investition in relativ kurzer Zeit durch Reparatur
oder Austausch verdoppelt wird. Massiv
bauen bedeutet nicht, immer nur das teuerste zu verwenden und zu glauben, damit
immer auf der sicheren Seite zu sein. Es geht darum, das richtige Material zu
wählen. Das ist mit Sicherheit nicht immer das teuerste. In Deutschland besteht
eine sehr lange Bautradition und das Bauhandwerk hat sich über viele
Jahrhunderte entwickelt. Die Erfahrungswerte daraus haben einfach gezeigt, dass
ein nachhaltig errichtetes Massivhaus die längste Lebensdauer mit den
geringsten Wartungskosten besitzt. Dabei muss auch nicht unbedingt immer dem
neuesten Trend hinterher gehechelt werden. Ein gutes Beispiel sind Holz- oder
Pelett-Zentralheizungen, die eine Zeitlang so extrem nachgefragt wurden, das
der Preis gerade für nachhaltig bewirtschaftetes Holz aus deutschen Forsten explodierte.
Eine vernünftige Alternative wäre beispielsweise eine Flüssiggas-Heizung. Sicherlich
ist Flüssiggas als quasi Abfallprodukt der Erdöl-Gewinnung nicht wirklich
nachhaltig, es besitzt aber gegenüber anderen Brennstoffen viele Vorteile, die
in der Summe dem Umweltgedanken eher Rechnung tragen, als wenn in Deutschland
20 Millionen Haushalte mit Holz heizen würden. So schnell kann kein Wald
nachwachsen, um einen derartigen Bedarf zu decken.
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