Mittwoch, 4. Januar 2017

Bauen, aber nachhaltig


Was genau ist denn nachhaltiges Bauen? Im Grunde bedeutet nachhaltig bauen im Einklang mit der Natur zu bauen. Nachhaltiges bauen basiert auf der Erkenntnis, dass in der Natur nichts wirklich verschwendet und absolut alles einem optimalen Kreislauf unterliegt. Leider sind die Menschen da immer noch weit entfernt davon, doch ist das Verständnis dafür, das der Raubbau an den Ressourcen der Erde nicht endlos weiter gehen kann, in den letzten Jahren immer stärker gewachsen. Gerade im Bereich des Hausbaus werden sehr viele unterschiedliche Materialien verwendet, die oft in weit entfernten Gegenden der Welt produziert und über lange Seewege nach Deutschland verschickt werden. Dazu kommen Verarbeitungstechniken, die ein wirkliches Recycling oft unmöglich machen. Im Hausbau ist aufgrund der von uns gesetzten Standards ein komplett nachhaltiges bauen noch nicht möglich. Aber in vielen Bereichen des Hausbaus können Materialien eingesetzt werden, die in der gesamten Produktionskette so weit optimiert sind, dass möglichst wenige Ressourcen dafür verwandt wurden und die weitere Verwertung nach dem Rückbau des Gebäudes möglich ist..

Was ist der persönliche Bedarf?

Beim Hausbau schießen viele Bauherren in der Planung gerne über das Ziel hinaus. Natürlich will jeder und jede ein möglichst schönes und ebenso großes Haus. Doch oft genug wird dabei weder auf den aktuellen noch auf den zukünftigen Bedarf geachtet.
In der Planung aber wird der Grundstein für nachhaltiges Bauen gelegt. Wie viele Menschen werden das Haus aktuell bewohnen und wie viele Menschen werden in der nächsten Zukunft im Haus wohnen. Natürlich kann niemand die Wechselfälle des Lebens im Voraus wissen, jedoch sind einige Dinge durchaus abzuschätzen und so manche Vorstellung, was zum Haus alles dazugehören sollte, wird bei genauer Überlegung vielleicht gestrichen. Nachhaltig bauen bedeutet in der Planung, bedarfsgerecht zu bauen. Auch auf Grund der demografischen Situation kommt beim Stichwort „Bedarfsgerecht“ in letzter Zeit immer wieder das Mini-Haus in das Gespräch. Ohne Zweifel eine interessante Variante, aber auch hier sollten die Grundregeln der Nachhaltigkeit greifen.

Nachhaltig bauen bedeutet auf lange Sicht zu bauen

Ein gutes Beispiel wie Ressourcen sinnlos verschwendet werden, ist die Fülle an elektronischen Artikel, die den weltweiten Markt regelrecht überschwemmen. Dem weitaus größten Teil dieser Produkte ist eines gemeinsam. Die sehr kurze Lebensdauer.
Das geht ebenso beim Hausbau. Natürlich kann ein Haus sehr preiswert mit Materialien errichtet werden, deren Herkunft nicht hinterfragt wird und deren Zusammensetzung ein späteres Recycling erschwert oder unmöglich macht. Wie „billiges“ Bauen aussieht und wie schnell solche Häuser verfallen, ist zum Beispiel in Amerika gut zu beobachten.
Die dortige Bauweise ist, trotz Verwendung von Holz, kein nachhaltiges bauen.
Ein Massivhaus besitzt, mit den richtigen Baustoffen errichtet, eine lange Lebensdauer
und rechtfertigt damit den Einsatz der Mittel. Das ist, unter anderem, nachhaltig bauen.

Ein Massivhaus richtig isolieren

Die Wärmeschutzverordnung verlangt die Isolierung des Hauses entsprechend bestimmter Vergleichswerte. Sie schreibt allerdings nicht die zu verwendenden Materialien vor. Wer die Nachhaltigkeit beim Bauen ernst nimmt, wird der Auswahl des richtigen Isolationsmaterials viel Aufmerksamkeit widmen, denn in diesem Bereich bestehen viele Produkte am Markt, die alles sind, aber ganz sicher nicht nachhaltig. Die Nachhaltigkeit von wärmedämmenden Stoffen beinhaltet zum einen den Grundstoff, aus dem die Isolierung hergestellt wurde, zum anderen den Produktionsort und natürlich die Recyclingfähigkeit des Materials. Zur Nachhaltigkeit der Isolierung zählen natürlich auch der Unterbau und der Verputz. Wie sehr hierbei daneben gegriffen werden kann, zeigt die aktuelle Situation in Bezug auf Isolationsmaterial aus Styropor, das vor wenigen Jahren noch wärmstens zur Dämmung empfohlen wurde.

Massiv bauen lohnt sich

Ein Massivhaus zu bauen lohnt sich nicht nur für die Umwelt. Massiv bedeutet dabei nicht, dass ein Betonbunker errichtet werden soll, sondern der Bau eines Hauses mit Mitteln, deren Herstellung nachprüfbar ist. In der Industrie hat die Zertifizierung von Produkten schon sehr lange ihren festen Platz. Der Nachweis, woher etwas kommt und aus was es hergestellt wurde, hat in diesem Fall zwar nur am Rande mit Nachhaltigkeit zu tun, das Prinzip an sich jedoch sollte jeder Bauherr für sich nutzen.
Die höheren Investitionen in ein Massivhaus sind Investitionen in die Zukunft.

Warum Massiv bauen, wenn auch billig bauen geht?

Weil „billig“ oft genug bedeutet, dass die getätigte Investition in relativ kurzer Zeit durch Reparatur oder Austausch verdoppelt wird. Massiv bauen bedeutet nicht, immer nur das teuerste zu verwenden und zu glauben, damit immer auf der sicheren Seite zu sein. Es geht darum, das richtige Material zu wählen. Das ist mit Sicherheit nicht immer das teuerste. In Deutschland besteht eine sehr lange Bautradition und das Bauhandwerk hat sich über viele Jahrhunderte entwickelt. Die Erfahrungswerte daraus haben einfach gezeigt, dass ein nachhaltig errichtetes Massivhaus die längste Lebensdauer mit den geringsten Wartungskosten besitzt. Dabei muss auch nicht unbedingt immer dem neuesten Trend hinterher gehechelt werden. Ein gutes Beispiel sind Holz- oder Pelett-Zentralheizungen, die eine Zeitlang so extrem nachgefragt wurden, das der Preis gerade für nachhaltig bewirtschaftetes Holz aus deutschen Forsten explodierte. Eine vernünftige Alternative wäre beispielsweise eine Flüssiggas-Heizung. Sicherlich ist Flüssiggas als quasi Abfallprodukt der Erdöl-Gewinnung nicht wirklich nachhaltig, es besitzt aber gegenüber anderen Brennstoffen viele Vorteile, die in der Summe dem Umweltgedanken eher Rechnung tragen, als wenn in Deutschland 20 Millionen Haushalte mit Holz heizen würden. So schnell kann kein Wald nachwachsen, um einen derartigen Bedarf zu decken.  

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